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V.A
Kapitel 16: Die drei Hybrisse.

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Kapitel 16 Die drei Hybrisse
Der Wiener im Waldviertel und Besuch vom Tod
Hier lese ich erstmalig die Fußnote.
Es ist mir natürlich bewusst, dass der Plural von Hybris nicht Hybrisse, sondern Hybris ist.
Aber die drei Hybrisse klingt wie die drei Kürbisse und das könnte eine schöne Kindergeschichte sein.
Das nur nebenbei.
Als ich Kind war, gab es kein Internet, keine Handys, dafür Weihnachten und regelmäßig Schnee.
Für jüngere Leserinnen, Schnee kommt vom Himmel, schaut weiß aus, ist eigentlich durchsichtig und sehr schön, wenn er liegen bleibt.
Was ist Schnee? Ein Relikt aus den 80er Jahren, genauso wie Vierteltelefone, Kaugummiautomaten plündern,
am Weltspartag vor der Bank anstehen, 10 Groschen auf die Straßenbahnschienen legen,
Fotos vom Biber holen und die Unschauplastik.
Oder vor dem Radiogerät aufs Lieblingslied warten und hoffen, dass der Moderator nicht reinlabert.
Es gab auch keine Erwachsenen, die ihre Leben komplett nach ihren Kindern ausrichteten.
Und Häuser waren Wohnräume für große Menschen und keine Spielzeugpaläste wie heute.
Kinder wurden darin bestenfalls geduldet.
Wenn die Sommerferien begannen, stellte man uns im Garten mit den Worten
Wir sehen uns in neun Wochen wieder ab und uns war Fahrt.
Dann hatten wir eine Idee und es war uns plötzlich nicht mehr Fahrt.
Dann zogen wir um die Häuser, waren Detektive und töteten kleine Tiere.
Dann war uns wieder Fahrt.
Wenn ich meine Mutter um Rat fragte und sagte
Mir ist Fahrt, was soll ich machen?
antwortete sie, zirkte aus und pass aufs Gwound auf.
Die Fades war aber eine Brutstätte für Ideen.
Und im besten Fall führten diese in einen Zustand der Selbstvergessenheit.
Wir spielten Fußball, bis es dunkel wurde.
Wir probten Theaterstücke oder beschlossen eine Zeitmaschine zu bauen.
Natürlich fühlte ich mich unverstanden, so wie sich unsere Kinder jetzt auch unverstanden fühlen,
wenn wir die Handyzeit begrenzen.
Ich versuche ihnen etwas beizubringen, was ich selber gerade zu verstehen beginne.
Glück und Erfüllung sind flüchtige Freuden, aber die Sehnsucht ist so treu wie unser Hund.
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass alles besser wird?
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass wir uns weiterentwickeln?
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass alles besser wird?
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass alles besser wird?
Das Universum wurde trotz der Mythen, die die Menschheit entwickelte,
nicht geschaffen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen.
Glück ist schwer zu erreichen, weil das Universum nicht erschaffen wurde,
damit die Menschen sich wohlfühlen.
Es ist fast unermesslich groß, vorwiegend feindselig und kalt,
Es ist ein Schauplatz ungeheurer Gewalt, wenn etwa gelegentlich ein Stern explodiert
und alles im Umkreis von Milliarden von Kilometern zu Asche verwandelt.
Csikszentmihalyi argumentiert, dass jede Kultur schützende Methoden wie Religionen,
Philosophien und Künste für sich entwarf, die bei der Abschirmung vor dem Chaos helfen sollten.
Ich finde, das ist ein radikaler, vermeintlich furchtbarer, aber auch tröstlicher Gedanke.
Er nimmt uns den Stress, zu glauben, dass immer alles super sein und alles Sinn haben muss,
oder wie es neuerdings heißt, aus allem ein Learning generiert gehört.
Nein, eben nicht.
Einen großen Fragen scheitern wir. Was ist Liebe?
Zitternde Hände oder der Kuss in einem Porno?
Oder wenn Regen plötzlich einen Geschmack hat oder ich deine Telefonnummer trotzdem auswendig lerne,
obwohl ich das gar nicht mehr müsste?
Weshalb sind wir hier?
Müssen wir uns entwickeln oder reicht es?
Wie die Kinder sagen würden, ein bisschen zu chillen und einfach abzuhängen.
Was ist der Sinn des Ganzen?
Mein Freund Peter, der Mathematiker, erklärt mir,
das Universum ist nicht im mathematischen Sinne zufällig.
Die Bewegungen der Sterne, die Umwandlung von Energien können vorhergesagt und ausreichend erklärt werden.
Aber die natürlichen Prozesse ziehen menschliche Wünsche nicht in Betracht.
Bei G.H. Holmes,
klingt es so.
Das Universum ist weder feindselig noch freundlich.
Es ist schlicht gleichgültig.
Auf den ersten Blick klingt das ziemlich beängstigend.
Umgangssprachlich könnte man sagen, wir sind dem Universum wurscht.
Oder wie mein Jugendfreund Heiko aus dem Sexkapitel sagt, die Welt ist ein Trautl.
Diese Hybris, dass wir glauben, es müsse alles einen Sinn haben und belohnt werden.
Diese arrogante Annahme, dass uns bestimmte...
Rechte vom Universum zuerkannt werden.
Ich vermute, das macht unglücklich.
Religion ist, wie ich finde, auch die pure Hybris.
Ein kleiner Dialog zwischen der Religion, Rosi, und der Wissenschaft, Wilma.
Rosi.
Es ist mir wurscht, was du sagst.
Wir haben das immer so gemacht, wir machen das weiter so.
Spar dir deine Argumente.
Wilma.
Das ist schade.
Denn wenn wir uns der Wahrheit...
annähern wollen, brauchen wir den Austausch von Argumenten.
Und das Abkommen, das sich das Schlüssigere durchsetzt.
Rosi.
Das ist mir viel zu geschwollen.
Ich brauch keine Argumente, ich weiß, was richtig ist.
Ich hab meine eigenen Fakten.
Wilma.
Schade.
Ich mag den Gedanken, es gilt bis auf Widerruf.
Rosi.
Das ist mir zu anstrengend.
Außerdem, meine Leute folgen mir sowieso überall hin.
Ich bin unbeflechtet.
Ich bin unbefleckter Empfängnis.
Jungfrauen, die dumme Buben belohnen werden.
Mein langzoderter Bub, der übers Wasser gehen kann.
Ich hab eine Mordsgaude daran, immer weiterzugehen.
Die machen echt alles mit, die Menschen.
Ich finde das Recht auf Privatsphäre wichtig und schützenswert.
Und genau da gehört die Religion hin, ins Private.
Ich will damit nicht belästigt werden.
Keine Betenden in der Öffentlichkeit,
aber selbstverständlich auch alle Kreuze heraus aus den Schulen.
Die dritte Hybris betrifft mich selbst.
Es ist die des Zweitwohnbesitzers.
Notizen eines Wieners auf dem Lande.
Ich bin unentspannt.
Da bin ich zur Inspiration hergezogen
und jetzt höre ich die ganze Zeit des Nachbars Traktor.
Ich aktiviere meine Relaxing Nature Garden App.
Sie spielt mir augenblicklich Naturgeräusche vor.
Ich verbinde sie mit meiner Bluetooth-Box
und drehe so laut auf, dass ich nicht mehr zuhören kann.
Ich hoffe, dass das Fake-Waldesrauschen,
die Vogelstimmen und das Zirpen der Grillen
lauter ist als der Traktormäher des Nachbarn.
Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Die Atmosphäre klingt gekünstelt.
Man müsste die App adaptieren.
Ich würde mir wünschen, dass die Herstellerinnen
auch Geräusche einbauen, die der Wirklichkeit entsprechen
und nicht geschönt sind.
Ein Bauer im Hintergrund, der sich beim Baumfällen
den Oberschenkel abtrennt.
Oder das Kreischen von Wanderern, wenn der Dorfalkoholiker
sich am Kräuterlehrpfad wieder vor allen einen runterholt.
Mein Nachbar im Waldviertel hat übrigens seinen Hund erschossen,
weil er geglaubt hat, es ist ein Einbrecher.
Ich besitze ein Haus im Waldviertel.
Ich hatte mir angeschaut, wo gibt es noch Funkloch und kein Internet.
Da ziehe ich hin.
Inzwischen wohnen in der Gegend aber so viele Wiener und halb Promis,
dass die Gemeinde überall superschnelles Breitband-Internet verlegt hat.
Es geht jetzt sogar so weit, dass die Gemeinde
eine Petition gestartet hat, um Flüchtlinge zu finden.
Um Flüchtlinge aufzunehmen, damit die Wiener Halbpromis verschwinden.
Als ich zum ersten Mal im Waldviertel war,
habe ich verstanden, warum es oft heißt,
diese Region hat was Mystisches, dieser Nebel, dieses Düstere.
Dann habe ich erst gemerkt, das ist nicht die Natur,
das ist der Rauch von den tschechischen Fabriken jenseits der Grenze.
Für das Haus habe ich einen viel zu hohen Preis bezahlt.
Man verfährt hier mit Wienern
so wie auf einem fernöstlichen Bazar mit amerikanischen Touristen.
Wenn auf dem Autokennzeichen
ein W prangt, wird der Preis automatisch verzehnfacht.
Sie kennen vielleicht die Euphemismen des Immobilienmarktes.
Ich hätte da wieder eine Liste.
Euphemismen des Immomarktes.
1. Vollmöbliert.
Der Vorgänger hat den Krempel nicht mal geschenkt,
auf Wilhaben.at angebracht.
2. Provisionsfrei. Hässlich und feucht.
3. Nie wieder Treppen steigen.
Erdgeschoss mit direktem Einstieg für Einbrecher.
4. Bastlerhit.
Absolut unbrauchbar.
5. Direkter Anschluss.
Weit und breit kein öffentlicher Anschluss,
aber im Haus befindet sich eine Burschenschaft.
Das Haus ist 300 Jahre alt und sehr schön.
Natürlich hat mir der Verkäufer die Bude bezugsfertig übergeben
und natürlich mussten wir komplett renovieren.
Als wir uns für die erste Nacht auf dem Lande das Sofa ausziehen wollten,
fielen tote Ratten aus diesem heraus und die Kinder schrien,
wir wollen hier nicht bleiben, entweder alles neu hier oder ohne uns.
Kinderpflegen in nicht vollständigen Sätzen zu sprechen.
Aber wenn man ein bisschen bekannt ist und den Wiener Aufpreis zahlt,
dann ist eine Bauordnung in Niederösterreich ja mehr als Anregung zu sehen.
Wir konnten also jeglichen Denkmalschutz ignorieren
und ein Fertigteilhaus direkt aufbauen.
Wir mussten uns nicht auf die alten Mauern draufstellen.
Sogleich nach Ende der Bauarbeiten, die tatsächlich nur 8 Wochen länger dauerten als ausgemacht,
lud ich Familie und Freunde zum Wirten im Ort ein.
Auf dem Schild auf unserem Tisch stand
Reserviert für Falco.
Kein Schmäh.
Das Schöne im Waldviertel ist, du wirst nicht aufgrund deiner Hautfarbe stigmatisiert,
sondern weil du Wiener bist.
Sogar der Flüchtling im Dorf hat mich bis heute nicht akzeptiert.
Die Handwerker vor Ort treiben natürlich auch,
ihr spielt mit mir.
Sie verrechnen mir absurde Preise für absurde Tätigkeiten,
weil sie glauben, der ist steinreich.
Für ein bisschen Rasen vertikutieren hat mir der Gärtner 3000 Euro verrechnet.
Er hat dann sogar gesagt, er könne für 5000 Euro den Rasen sogar oxykolieren.
Da habe ich aber augenblicklich Sherlock-mäßig erkannt.
Okay, der verarscht mich.
Oxykolieren gibt es nicht.
Das hat er sich ausgedacht.
Immerhin konnte ich ihn dann von 5000 auf 2000,
1000 Euro runterhandeln.
Im Garten gibt es auch immer etwas zu tun.
Für jemanden wie mich, der nicht heimwerken kann, ist das Internet perfekt.
Es gibt Millionen von YouTube-Tutorials.
Für jedes Problem, das im Haushalt auftaucht,
gibt es irgendwo einen 40-jährigen Deutschen,
der darüber ein YouTube-Video gemacht hat.
Dein Heizkörper tropft, kein Problem.
Ich zeige dir, wie du mit nur einem Zahnstocher und einem toten Karpfen
alles wieder in Ordnung bringst.
Tokotronik
Was du auch machst, mach es nicht selbst,
auch wenn du dir den Weg verstellst.
Was du auch machst, sei bitte schlau,
meide die Marke Eigenbau.
Heim- und Netzwerkerei stehlen dir deine schöne Zeit.
Wer zu viel selber macht, wird schließlich dumm.
Ausgenommen, Selbstbefriedigung.
Liebes Tagebuch,
ich hatte einen komischen Traum.
Vielleicht war es aber gar kein Traum.
Bin jedenfalls sehr verunsichert.
Wir leben jetzt seit wenigen Wochen hier auf dem Lande
und ständig latscht jemand ins Haus rein.
Das ist hier so.
Das muss man akzeptieren.
Zusperren gilt als arrogant und frevelhaft.
Gestern stand er plötzlich in der Küche.
Ich dachte, es ist wieder der Nachbar,
der mir etwas verkaufen will oder Geld für die freiwillige Feuerwehr sammelt.
Aber es war der Tod.
Ja, es klingt komisch, aber ...
Er wusste wirklich viel von mir.
Grüß Gott, ich bin der Tod.
Vorbei ist eine Not.
Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich am Land nicht finde?
Ist das jetzt wieder ein Landbrauch?
Ich verstehe das Rollenspielen auch nicht ganz.
Nein, das ist kein Rollenspiel, das ist echt.
Ich war eh schon ein paar Mal kurz davor, vorbeizukommen.
Aber es ist irgendwie immer was dazwischengekommen.
Das erste Mal war vor 37 Jahren.
Mit der Geschichte gehe ich immer noch hausieren.
Deine Eltern haben dich beim Ikea im Pellebad vergessen
und du hast versucht, dich zu ertränken.
Das war eine Gaude, weil du wirklich so lange die Luft angehalten hast,
bis du zum Hyperventilieren angefangen hast.
Sie sind wirklich der Tod.
Das ist ja lustig, voll das Klischee.
Der Tod ist ein Wiener Prolo, das glaubt mir ja keiner.
Ja, genau.
Und angestellt bei der MA48.
Aber wir spüren schon, dass der Tepper den Neoliberalismus greift,
jetzt haben sie mir die Abteilungen zusammengelegt,
jetzt bin ich für Tiere auch noch zuständig.
Ein Freund von mir ist beim Zirkus, dem haben sie die Elefanten gestrichen,
das ist alles ein Wahnsinn.
Magst du einen Witz hören?
Warum sind die Wolken nicht quadratisch?
Weil sie sich wirtschaftlich nicht rechnen.
Sehr lustig.
Du hast letztens ein Leichen gespielt im Tatort, richtig?
Nein, das verwechseln Sie, ich habe nie eine Leiche gespielt.
Na sicher, freilich.
Den Typen da ohne Ausdruck im Gesicht,
völlig blass, völlig leblos, keine Gestik, keine Mimik, gar nix.
Ja, das war trotzdem ein Lebender.
Ach so, warst du der Mörder?
Nein, der Hauptverdächtige.
Ach so, für Mörder hat's nicht gereicht, was?
Lieber Tod, mir ist eh schon alles egal, ich will nicht mehr,
meine Familie ist nur gegen mich, die Ratte hat mich gebissen,
wahrscheinlich hat sie mich angesteckt mit irgendeiner fürchterlichen tödlichen Krankheit
und dieses Haus will auch keiner, sie können mich gerne gleich mitnehmen.
Nein, nein, nein, nein, das geht nicht, das entscheide immer noch ich.
Der Tod kommt immer ungelegen und sei es nur, dass der frische Kaffee geholt wird.
Außerdem, Kinder in die Welt setzen und dann sich schleichen, das geht einmal gar nicht.
Also entweder oder.
Wenn die zwei Geschrappen volljährig sind, dann können wir vielleicht drüber reden,
aber vorher don't even think about it.
Ich muss jetzt übrigens wirklich weiter.
Gebleiben Sie noch ein bissl, wollen Sie was trinken?
Ja, na gut, ein kleines Bier.
Aber eigentlich trink ich zurzeit weniger.
Sie sind ja tot, warum trinken Sie weniger?
Was ist das für eine depperte Frage?
Glaubst du, ich will noch einmal sterben?
Außerdem will ich auch, dass die Leute länger leben, weil dann hab ich weniger Haken.
Ich hab schon eine Sehnenscheidenentzündung, weil die Leute immer blöder werden,
dass der zerst irgendwann nimmer.
Plötzlich lautes Hupen vor dem Tore.
Ui, das mit dem Bier holen wir nach, die Kollegen sind schon unrund.
Welche Kollegen?
Gibt's mehrere Tode?
Ja sicher, das wär komplett unlogisch.
19 Millionen Mitarbeiterinnen weltweit, tausende Filialen und die gehören wiederum zu einer
internationalen Holding.
Allein in Wien arbeiten 65.000 Tode als Beamte.
Stimmt das eigentlich, dass das Leben des Sterbenden noch wie ein Film vorbeiläuft?
Ja, freilich.
Nur mach dann nicht zu viel Hoffnung, weil das wär in deinem Fall ein faderösterreichischer
Film mit Überlänge und dramaturgischen Schwächen.
Außerdem, depressiv bin ich selber.
Ich muss ja auch noch den letzten Wunsch immer erfüllen und die meisten wünschen sich
dann noch ihr Lieblingslied.
Das sing ich denen dann vor.
Ich fürcht mich nur schon vor der Zeit, wenn die ganzen Kaballierfans abkratzen, weil
Schwierige sind auch bei Gruppentod.
Und zuletzt hab ich drei psoffene Steirer gehabt, die sich bei der Anfahrt zum GTI-Treffen
um den Baum gewickelt haben.
Hab ich schnell ein Medley gesungen.
Hula Baloo.
Großvater.
Feel like dancing.
Das war was.
Aber bei uns ist es eh noch besser.
In Amerika sterben jedes Jahr 7000 Menschen aufgrund der unleserlichen Handschrift von
Ärzten.
Ich hätt dann noch viele Fragen gehabt, aber er wollte unbedingt weg.
Und den Tod zu lange aufzuhalten wäre schon wieder eine Hybris gewesen.
Der Wiener im Waldviertel und Besuch vom Tod
Hier lese ich erstmalig die Fußnote.
Es ist mir natürlich bewusst, dass der Plural von Hybris nicht Hybrisse, sondern Hybris ist.
Aber die drei Hybrisse klingt wie die drei Kürbisse und das könnte eine schöne Kindergeschichte sein.
Das nur nebenbei.
Als ich Kind war, gab es kein Internet, keine Handys, dafür Weihnachten und regelmäßig Schnee.
Für jüngere Leserinnen, Schnee kommt vom Himmel, schaut weiß aus, ist eigentlich durchsichtig und sehr schön, wenn er liegen bleibt.
Was ist Schnee? Ein Relikt aus den 80er Jahren, genauso wie Vierteltelefone, Kaugummiautomaten plündern,
am Weltspartag vor der Bank anstehen, 10 Groschen auf die Straßenbahnschienen legen,
Fotos vom Biber holen und die Unschauplastik.
Oder vor dem Radiogerät aufs Lieblingslied warten und hoffen, dass der Moderator nicht reinlabert.
Es gab auch keine Erwachsenen, die ihre Leben komplett nach ihren Kindern ausrichteten.
Und Häuser waren Wohnräume für große Menschen und keine Spielzeugpaläste wie heute.
Kinder wurden darin bestenfalls geduldet.
Wenn die Sommerferien begannen, stellte man uns im Garten mit den Worten
Wir sehen uns in neun Wochen wieder ab und uns war Fahrt.
Dann hatten wir eine Idee und es war uns plötzlich nicht mehr Fahrt.
Dann zogen wir um die Häuser, waren Detektive und töteten kleine Tiere.
Dann war uns wieder Fahrt.
Wenn ich meine Mutter um Rat fragte und sagte
Mir ist Fahrt, was soll ich machen?
antwortete sie, zirkte aus und pass aufs Gwound auf.
Die Fades war aber eine Brutstätte für Ideen.
Und im besten Fall führten diese in einen Zustand der Selbstvergessenheit.
Wir spielten Fußball, bis es dunkel wurde.
Wir probten Theaterstücke oder beschlossen eine Zeitmaschine zu bauen.
Natürlich fühlte ich mich unverstanden, so wie sich unsere Kinder jetzt auch unverstanden fühlen,
wenn wir die Handyzeit begrenzen.
Ich versuche ihnen etwas beizubringen, was ich selber gerade zu verstehen beginne.
Glück und Erfüllung sind flüchtige Freuden, aber die Sehnsucht ist so treu wie unser Hund.
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass alles besser wird?
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass wir uns weiterentwickeln?
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass alles besser wird?
Woher kommt die Hybris, die uns Glauben macht, dass alles besser wird?
Das Universum wurde trotz der Mythen, die die Menschheit entwickelte,
nicht geschaffen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen.
Glück ist schwer zu erreichen, weil das Universum nicht erschaffen wurde,
damit die Menschen sich wohlfühlen.
Es ist fast unermesslich groß, vorwiegend feindselig und kalt,
Es ist ein Schauplatz ungeheurer Gewalt, wenn etwa gelegentlich ein Stern explodiert
und alles im Umkreis von Milliarden von Kilometern zu Asche verwandelt.
Csikszentmihalyi argumentiert, dass jede Kultur schützende Methoden wie Religionen,
Philosophien und Künste für sich entwarf, die bei der Abschirmung vor dem Chaos helfen sollten.
Ich finde, das ist ein radikaler, vermeintlich furchtbarer, aber auch tröstlicher Gedanke.
Er nimmt uns den Stress, zu glauben, dass immer alles super sein und alles Sinn haben muss,
oder wie es neuerdings heißt, aus allem ein Learning generiert gehört.
Nein, eben nicht.
Einen großen Fragen scheitern wir. Was ist Liebe?
Zitternde Hände oder der Kuss in einem Porno?
Oder wenn Regen plötzlich einen Geschmack hat oder ich deine Telefonnummer trotzdem auswendig lerne,
obwohl ich das gar nicht mehr müsste?
Weshalb sind wir hier?
Müssen wir uns entwickeln oder reicht es?
Wie die Kinder sagen würden, ein bisschen zu chillen und einfach abzuhängen.
Was ist der Sinn des Ganzen?
Mein Freund Peter, der Mathematiker, erklärt mir,
das Universum ist nicht im mathematischen Sinne zufällig.
Die Bewegungen der Sterne, die Umwandlung von Energien können vorhergesagt und ausreichend erklärt werden.
Aber die natürlichen Prozesse ziehen menschliche Wünsche nicht in Betracht.
Bei G.H. Holmes,
klingt es so.
Das Universum ist weder feindselig noch freundlich.
Es ist schlicht gleichgültig.
Auf den ersten Blick klingt das ziemlich beängstigend.
Umgangssprachlich könnte man sagen, wir sind dem Universum wurscht.
Oder wie mein Jugendfreund Heiko aus dem Sexkapitel sagt, die Welt ist ein Trautl.
Diese Hybris, dass wir glauben, es müsse alles einen Sinn haben und belohnt werden.
Diese arrogante Annahme, dass uns bestimmte...
Rechte vom Universum zuerkannt werden.
Ich vermute, das macht unglücklich.
Religion ist, wie ich finde, auch die pure Hybris.
Ein kleiner Dialog zwischen der Religion, Rosi, und der Wissenschaft, Wilma.
Rosi.
Es ist mir wurscht, was du sagst.
Wir haben das immer so gemacht, wir machen das weiter so.
Spar dir deine Argumente.
Wilma.
Das ist schade.
Denn wenn wir uns der Wahrheit...
annähern wollen, brauchen wir den Austausch von Argumenten.
Und das Abkommen, das sich das Schlüssigere durchsetzt.
Rosi.
Das ist mir viel zu geschwollen.
Ich brauch keine Argumente, ich weiß, was richtig ist.
Ich hab meine eigenen Fakten.
Wilma.
Schade.
Ich mag den Gedanken, es gilt bis auf Widerruf.
Rosi.
Das ist mir zu anstrengend.
Außerdem, meine Leute folgen mir sowieso überall hin.
Ich bin unbeflechtet.
Ich bin unbefleckter Empfängnis.
Jungfrauen, die dumme Buben belohnen werden.
Mein langzoderter Bub, der übers Wasser gehen kann.
Ich hab eine Mordsgaude daran, immer weiterzugehen.
Die machen echt alles mit, die Menschen.
Ich finde das Recht auf Privatsphäre wichtig und schützenswert.
Und genau da gehört die Religion hin, ins Private.
Ich will damit nicht belästigt werden.
Keine Betenden in der Öffentlichkeit,
aber selbstverständlich auch alle Kreuze heraus aus den Schulen.
Die dritte Hybris betrifft mich selbst.
Es ist die des Zweitwohnbesitzers.
Notizen eines Wieners auf dem Lande.
Ich bin unentspannt.
Da bin ich zur Inspiration hergezogen
und jetzt höre ich die ganze Zeit des Nachbars Traktor.
Ich aktiviere meine Relaxing Nature Garden App.
Sie spielt mir augenblicklich Naturgeräusche vor.
Ich verbinde sie mit meiner Bluetooth-Box
und drehe so laut auf, dass ich nicht mehr zuhören kann.
Ich hoffe, dass das Fake-Waldesrauschen,
die Vogelstimmen und das Zirpen der Grillen
lauter ist als der Traktormäher des Nachbarn.
Trotzdem bleibt ein schaler Nachgeschmack.
Die Atmosphäre klingt gekünstelt.
Man müsste die App adaptieren.
Ich würde mir wünschen, dass die Herstellerinnen
auch Geräusche einbauen, die der Wirklichkeit entsprechen
und nicht geschönt sind.
Ein Bauer im Hintergrund, der sich beim Baumfällen
den Oberschenkel abtrennt.
Oder das Kreischen von Wanderern, wenn der Dorfalkoholiker
sich am Kräuterlehrpfad wieder vor allen einen runterholt.
Mein Nachbar im Waldviertel hat übrigens seinen Hund erschossen,
weil er geglaubt hat, es ist ein Einbrecher.
Ich besitze ein Haus im Waldviertel.
Ich hatte mir angeschaut, wo gibt es noch Funkloch und kein Internet.
Da ziehe ich hin.
Inzwischen wohnen in der Gegend aber so viele Wiener und halb Promis,
dass die Gemeinde überall superschnelles Breitband-Internet verlegt hat.
Es geht jetzt sogar so weit, dass die Gemeinde
eine Petition gestartet hat, um Flüchtlinge zu finden.
Um Flüchtlinge aufzunehmen, damit die Wiener Halbpromis verschwinden.
Als ich zum ersten Mal im Waldviertel war,
habe ich verstanden, warum es oft heißt,
diese Region hat was Mystisches, dieser Nebel, dieses Düstere.
Dann habe ich erst gemerkt, das ist nicht die Natur,
das ist der Rauch von den tschechischen Fabriken jenseits der Grenze.
Für das Haus habe ich einen viel zu hohen Preis bezahlt.
Man verfährt hier mit Wienern
so wie auf einem fernöstlichen Bazar mit amerikanischen Touristen.
Wenn auf dem Autokennzeichen
ein W prangt, wird der Preis automatisch verzehnfacht.
Sie kennen vielleicht die Euphemismen des Immobilienmarktes.
Ich hätte da wieder eine Liste.
Euphemismen des Immomarktes.
1. Vollmöbliert.
Der Vorgänger hat den Krempel nicht mal geschenkt,
auf Wilhaben.at angebracht.
2. Provisionsfrei. Hässlich und feucht.
3. Nie wieder Treppen steigen.
Erdgeschoss mit direktem Einstieg für Einbrecher.
4. Bastlerhit.
Absolut unbrauchbar.
5. Direkter Anschluss.
Weit und breit kein öffentlicher Anschluss,
aber im Haus befindet sich eine Burschenschaft.
Das Haus ist 300 Jahre alt und sehr schön.
Natürlich hat mir der Verkäufer die Bude bezugsfertig übergeben
und natürlich mussten wir komplett renovieren.
Als wir uns für die erste Nacht auf dem Lande das Sofa ausziehen wollten,
fielen tote Ratten aus diesem heraus und die Kinder schrien,
wir wollen hier nicht bleiben, entweder alles neu hier oder ohne uns.
Kinderpflegen in nicht vollständigen Sätzen zu sprechen.
Aber wenn man ein bisschen bekannt ist und den Wiener Aufpreis zahlt,
dann ist eine Bauordnung in Niederösterreich ja mehr als Anregung zu sehen.
Wir konnten also jeglichen Denkmalschutz ignorieren
und ein Fertigteilhaus direkt aufbauen.
Wir mussten uns nicht auf die alten Mauern draufstellen.
Sogleich nach Ende der Bauarbeiten, die tatsächlich nur 8 Wochen länger dauerten als ausgemacht,
lud ich Familie und Freunde zum Wirten im Ort ein.
Auf dem Schild auf unserem Tisch stand
Reserviert für Falco.
Kein Schmäh.
Das Schöne im Waldviertel ist, du wirst nicht aufgrund deiner Hautfarbe stigmatisiert,
sondern weil du Wiener bist.
Sogar der Flüchtling im Dorf hat mich bis heute nicht akzeptiert.
Die Handwerker vor Ort treiben natürlich auch,
ihr spielt mit mir.
Sie verrechnen mir absurde Preise für absurde Tätigkeiten,
weil sie glauben, der ist steinreich.
Für ein bisschen Rasen vertikutieren hat mir der Gärtner 3000 Euro verrechnet.
Er hat dann sogar gesagt, er könne für 5000 Euro den Rasen sogar oxykolieren.
Da habe ich aber augenblicklich Sherlock-mäßig erkannt.
Okay, der verarscht mich.
Oxykolieren gibt es nicht.
Das hat er sich ausgedacht.
Immerhin konnte ich ihn dann von 5000 auf 2000,
1000 Euro runterhandeln.
Im Garten gibt es auch immer etwas zu tun.
Für jemanden wie mich, der nicht heimwerken kann, ist das Internet perfekt.
Es gibt Millionen von YouTube-Tutorials.
Für jedes Problem, das im Haushalt auftaucht,
gibt es irgendwo einen 40-jährigen Deutschen,
der darüber ein YouTube-Video gemacht hat.
Dein Heizkörper tropft, kein Problem.
Ich zeige dir, wie du mit nur einem Zahnstocher und einem toten Karpfen
alles wieder in Ordnung bringst.
Tokotronik
Was du auch machst, mach es nicht selbst,
auch wenn du dir den Weg verstellst.
Was du auch machst, sei bitte schlau,
meide die Marke Eigenbau.
Heim- und Netzwerkerei stehlen dir deine schöne Zeit.
Wer zu viel selber macht, wird schließlich dumm.
Ausgenommen, Selbstbefriedigung.
Liebes Tagebuch,
ich hatte einen komischen Traum.
Vielleicht war es aber gar kein Traum.
Bin jedenfalls sehr verunsichert.
Wir leben jetzt seit wenigen Wochen hier auf dem Lande
und ständig latscht jemand ins Haus rein.
Das ist hier so.
Das muss man akzeptieren.
Zusperren gilt als arrogant und frevelhaft.
Gestern stand er plötzlich in der Küche.
Ich dachte, es ist wieder der Nachbar,
der mir etwas verkaufen will oder Geld für die freiwillige Feuerwehr sammelt.
Aber es war der Tod.
Ja, es klingt komisch, aber ...
Er wusste wirklich viel von mir.
Grüß Gott, ich bin der Tod.
Vorbei ist eine Not.
Hast du wirklich geglaubt, dass ich dich am Land nicht finde?
Ist das jetzt wieder ein Landbrauch?
Ich verstehe das Rollenspielen auch nicht ganz.
Nein, das ist kein Rollenspiel, das ist echt.
Ich war eh schon ein paar Mal kurz davor, vorbeizukommen.
Aber es ist irgendwie immer was dazwischengekommen.
Das erste Mal war vor 37 Jahren.
Mit der Geschichte gehe ich immer noch hausieren.
Deine Eltern haben dich beim Ikea im Pellebad vergessen
und du hast versucht, dich zu ertränken.
Das war eine Gaude, weil du wirklich so lange die Luft angehalten hast,
bis du zum Hyperventilieren angefangen hast.
Sie sind wirklich der Tod.
Das ist ja lustig, voll das Klischee.
Der Tod ist ein Wiener Prolo, das glaubt mir ja keiner.
Ja, genau.
Und angestellt bei der MA48.
Aber wir spüren schon, dass der Tepper den Neoliberalismus greift,
jetzt haben sie mir die Abteilungen zusammengelegt,
jetzt bin ich für Tiere auch noch zuständig.
Ein Freund von mir ist beim Zirkus, dem haben sie die Elefanten gestrichen,
das ist alles ein Wahnsinn.
Magst du einen Witz hören?
Warum sind die Wolken nicht quadratisch?
Weil sie sich wirtschaftlich nicht rechnen.
Sehr lustig.
Du hast letztens ein Leichen gespielt im Tatort, richtig?
Nein, das verwechseln Sie, ich habe nie eine Leiche gespielt.
Na sicher, freilich.
Den Typen da ohne Ausdruck im Gesicht,
völlig blass, völlig leblos, keine Gestik, keine Mimik, gar nix.
Ja, das war trotzdem ein Lebender.
Ach so, warst du der Mörder?
Nein, der Hauptverdächtige.
Ach so, für Mörder hat's nicht gereicht, was?
Lieber Tod, mir ist eh schon alles egal, ich will nicht mehr,
meine Familie ist nur gegen mich, die Ratte hat mich gebissen,
wahrscheinlich hat sie mich angesteckt mit irgendeiner fürchterlichen tödlichen Krankheit
und dieses Haus will auch keiner, sie können mich gerne gleich mitnehmen.
Nein, nein, nein, nein, das geht nicht, das entscheide immer noch ich.
Der Tod kommt immer ungelegen und sei es nur, dass der frische Kaffee geholt wird.
Außerdem, Kinder in die Welt setzen und dann sich schleichen, das geht einmal gar nicht.
Also entweder oder.
Wenn die zwei Geschrappen volljährig sind, dann können wir vielleicht drüber reden,
aber vorher don't even think about it.
Ich muss jetzt übrigens wirklich weiter.
Gebleiben Sie noch ein bissl, wollen Sie was trinken?
Ja, na gut, ein kleines Bier.
Aber eigentlich trink ich zurzeit weniger.
Sie sind ja tot, warum trinken Sie weniger?
Was ist das für eine depperte Frage?
Glaubst du, ich will noch einmal sterben?
Außerdem will ich auch, dass die Leute länger leben, weil dann hab ich weniger Haken.
Ich hab schon eine Sehnenscheidenentzündung, weil die Leute immer blöder werden,
dass der zerst irgendwann nimmer.
Plötzlich lautes Hupen vor dem Tore.
Ui, das mit dem Bier holen wir nach, die Kollegen sind schon unrund.
Welche Kollegen?
Gibt's mehrere Tode?
Ja sicher, das wär komplett unlogisch.
19 Millionen Mitarbeiterinnen weltweit, tausende Filialen und die gehören wiederum zu einer
internationalen Holding.
Allein in Wien arbeiten 65.000 Tode als Beamte.
Stimmt das eigentlich, dass das Leben des Sterbenden noch wie ein Film vorbeiläuft?
Ja, freilich.
Nur mach dann nicht zu viel Hoffnung, weil das wär in deinem Fall ein faderösterreichischer
Film mit Überlänge und dramaturgischen Schwächen.
Außerdem, depressiv bin ich selber.
Ich muss ja auch noch den letzten Wunsch immer erfüllen und die meisten wünschen sich
dann noch ihr Lieblingslied.
Das sing ich denen dann vor.
Ich fürcht mich nur schon vor der Zeit, wenn die ganzen Kaballierfans abkratzen, weil
Schwierige sind auch bei Gruppentod.
Und zuletzt hab ich drei psoffene Steirer gehabt, die sich bei der Anfahrt zum GTI-Treffen
um den Baum gewickelt haben.
Hab ich schnell ein Medley gesungen.
Hula Baloo.
Großvater.
Feel like dancing.
Das war was.
Aber bei uns ist es eh noch besser.
In Amerika sterben jedes Jahr 7000 Menschen aufgrund der unleserlichen Handschrift von
Ärzten.
Ich hätt dann noch viele Fragen gehabt, aber er wollte unbedingt weg.
Und den Tod zu lange aufzuhalten wäre schon wieder eine Hybris gewesen.
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