What do you want to listen to?
Song
Kapitel 4: Depression, du kannst mich mal.
V.A
0
Play
Lyrics
Uploaded by86_15635588878_1671185229650
Kapitel 4 Depression, du kannst mich mal
Notizen einer Verstörung Begegnungen mit Franz
Es kam ganz plötzlich die Dunkelheit bis zu, nicht die Dunkelheit, die einen nach einer
schönen Lektüre langsam in den Schlaf begleitet, nein, die schwarze Dunkelheit, die tiefschwarze,
die dich lähmt und die dich plötzlich verstehen lässt.
Christoph Schlingensief Ich bin eine Kirche der Angst.
Ich verlange, dass der Mensch aufhört, so zu tun, als wissen wir, wer wir sind.
Ich verlange, dass wir uns zu unserer Widersprüchlichkeit bekennen.
Diese Dunkelheit ist eine Gewissheit.
Ich hatte die Gewissheit, nie wieder in die normale Realität zurückfinden zu können.
Gibt es einen Unterschied zwischen Wirklichkeit und Realität?
Gibt es einen Unterschied zwischen Einsamkeit und Regentag?
Ja.
Nichts ist lächerlicher als der Versuch der Kontrolle.
Das war mir vorher auch schon bewusst, aber wenn plötzlich alles zusammenbricht, so wie
damals, als ich nicht mehr wusste, ob ich meinen Kindern jemals wieder gegenübertreten
werde können und ganz sicher wusste, dass ich mich nie wieder vor eine Kamera oder auf
eine Bühne trauen würde.
Das ist eine andere Dunkelheit.
Die Band Kante singt in einem Stück.
Ich habe die Dunkelheit gesehen, wie sie kein Auge vorher sah.
Ich trete einen Tatort in Stuttgart und spielt einen Mann, der sich vor Scham immer tiefer
in Lügen verstrickt.
Der Regisseur Martin Aigler hatte mich als Österreicher in einer rein deutschen Produktion
bei der Redaktion und beim Sender durchsetzen müssen.
So etwas bekommt man mit und es macht die Aufgabe nicht unbedingt leichter.
Die Erwartungen waren groß, ich musste den Film beinahe alleine tragen.
Wir drehten fast ausschließlich nachts und ich geriet immer tiefer in den Strudel.
Ich konnte nicht schlafen und half mir mit Alkohol und Tabletten.
Während ich im Hotelzimmer an die Decke starrte und versuchte, die komischen Gedanken zu verscheuchen,
die sich immer mehr um Krankheit und Tod drehten, fiel mir ein, dass mir meine Frau Stefanie
schon vor vielen Jahren sagte, dass sich die jeweilige Rolle, die ich gerade probe oder
spiele, nicht mehr so gut fühle.
Auf meinen Charakter und in weiterer Folge auf die Qualität unserer Beziehung oder auf
den Umstand, den Paartherapeutinnen Beziehungszwischenraum nennen, auswirken würde.
Ich tat dies immer als absurd ab und meinte, ich könne Beruf und Privatleben sehr wohl
trennen.
Schließlich schminke ich mich immer bewusst ab und ziehe mein Arbeitsgewand, also das
jeweilige Kostüm, bewusst aus, um wieder zu der Person zu werden, die ich bin.
William S.
Somerset Maugham in seinem Roman Theater.
Du existierst nicht.
Du bist immer bloß eine der unzähligen Rollen, die du spielst.
Ich überlege oft, ob du überhaupt je existiert hast, ob du nicht immer bloß ein Gefäß
für die verschiedenen Personen warst, die du zu sein vorgabst.
Wenn ich dich in dein Zimmer gehen sah, fühlte ich mich manchmal versucht, plötzlich die
Tür zu öffnen.
Aber ich unterließ es, weil ich Angst hatte, niemanden vorzufinden.
Tokotronik
Wir sind viele, jeder Einzelne von uns.
Wir sind viele, jeder geheime Wunsch.
Wir sind viele, unser Name ist Legion.
Wir sind viele, ein ganzes Lexikon.
Wir sind viele, wir sind wie Orgon Energie.
Wir sind viele, eine verrückte Fantasie.
Ich war jedenfalls die 15 Jahre meines Berufslebens sicher, dass Stefanie übertreibt oder sich
das nur einbildet und dass ich sehr wohl privat immer derselbe bin.
In einer dieser Nächte in Stuttgart wurde mir plötzlich ganz kalt, ich bekam Schüttelfrost
und musste mich mehrmals übergeben.
Und in diesem Wahn hatte ich plötzlich nur einen Gedanken.
Vielleicht hat sie recht.
Vielleicht muss ich viel besser aufpassen, was ich spiele und ob ich mich gerade gesund
genug fühle.

Ich habe bei Haruki Murakami etwas gefunden, was gut dazu passt.
Er spricht zwar vom Schreiben, aber Spielen ist dem sehr ähnlich.
Es geht in beiden Fällen darum, etwas zu erschaffen.
Und es geht in beiden Fällen darum, es mit Dämonen aufzunehmen.
Haruki Murakami
Schreiben ist eine ungesunde Tätigkeit.
Wenn man eine Geschichte konzipiert, wird tief im Innern des menschlichen Wesens eine
Art Schreiben.
Es ist eine Art Gift abgesondert, das dann zur Oberfläche steigt.
Mit diesem Gift gilt es gekonnt umzugehen, denn es ist wie beim Fugu, dessen schmackhafteste
Stelle sich dort befindet, wo das Gift am nächsten ist.
Künstlerisches Schaffen umfasst also von vornherein ungesunde und asoziale Elemente.
Ich drehte den Film zu Ende.
Es ist erstaunlich, was ein Körper noch mitmacht, obwohl er dir schon permanent Signal
sendet, dass er eigentlich nicht mehr kann.
Aber Film kostet Geld und man will nicht den ganzen Tross aufhalten.
Vor allem mit welcher Begründung.
Mir fehlte ja nichts.
Sollte ich sagen, ich kann nicht drehen, weil ich in der Nacht Angst habe?
Also drehte ich die Kiste irgendwie zu Ende.
Danach hatte ich zum ersten Mal seit Jahren knapp zwei Monate frei, aber ich war so müde,
dass ich diese Zeit irgendwie nicht genießen konnte.
Bis dahin hatte ich immer wieder von mir aus.
Ich habe immer wieder von Panikattacken gehört, das aber als Künstlereinbildung ähnlich
dem Burnout im Management abgetan.
Etwa eine Woche nach dem letzten Drehtag saß ich mit meinen Töchtern in der Straßenbahn
und bekam plötzlich die größte Angst, die ich jemals verspürte.
Ich begann zu zittern, der Körper schien seine Funktionen herunterzufahren und mir
schossen Tränen waagrecht aus den Augen.
Aber das Schlimmste war, ich hatte plötzlich das Gefühl, dass das dünne Eis der Normalität
bricht.
Dass ich verrückt werde, ich kann es nicht anders sagen, dass sie mich einsperren, wegsperren,
dass ich diese Kinder nie wiedersehen werde.
Normalerweise würde ich versuchen, solche Emotionen vor meinen Kindern zu verstecken,
weil ich sie nicht verunsichern will, aber das ging nicht mehr.
Es ging gar nichts mehr.
Es war, als hätte jemand endgültig den Stecker gezogen.
Gleichzeitig verlor ich jeden Bezug, ich wusste nicht mehr, wie ich atmen sollte, geschweige
denn, wie es möglich sei.
Ich wusste nicht mehr, wie es möglich sein sollte, in den nächsten Minuten nicht aus
dieser Straßenbahn zu stürzen und mich vor den nächsten Bus zu schmeißen.
Es folgten Nächte, in denen ich mit dem Kopf gegen die Wand rannte, um körperliche Schmerzen
zu provozieren, um diesem Irrsinn irgendwie zu entkommen.
Ich hörte rund um die Uhr The National, weil Matt Berningers Stimme die einzige war, vor
der ich keine Angst hatte, und ich ging bis zu siebenmal täglich laufen, weil mir das
als letzte Möglichkeit war.

Ich hatte Angst davor, zu explodieren.
Wochenlang lag ich da und konnte nur drei Stimmen ertragen.
Erstens, Montserrat Kabalé, zweitens Matt Berninger, drittens Bob Dylan.
Erstens, ich bin eigentlich kein Opernfan, aber Montserrat Kabalés Stimme tanzt irgendwo
in anderen Sphären.
Ein Dämmerzustand zwischen Himmel und Erde.
Möglicherweise ist es ein Dämmerzustand zwischen Himmel und Erde.


Möglicherweise der einzige Beweis für Übersinnliches, den ich gelten lassen würde.
Außerdem fällt mir der Reim aus einem Ketka-Song ein.
Ketka singen in ihrem Stück Ich danke der Academy.
Knalle es mit Edding an die Wände.
Solang die dicke Frau noch singt, ist die Oper nicht zu Ende.
Zweitens, Matt Berninger und seine Band The National sind im Moment eh sehr angesagt.
Ich werde sie aber noch hören, wenn sie das nicht mehr sind.
Nichts beruhigt mich mehr als diese Stimme.
With my kid on my shoulders I try Not to hurt anybody I like
But I don't have the drugs to sort it out.
Drittens, Bob Dylan.
Bob Dylan ist nicht nur der König der Welt, er soll auch als Beweis für die Theorien
dieses Buches herhalten.
Der große Verwandte von Melvis Bartleby, I prefer not to.
Liste Dylan.
Eine Momentaufnahme.
Erstens, Not Dark Yet.
Zweitens, Make You Feel My Love.
Drittens, Red River Shore.
Viertens, Tempest.
Fünftens, When I Paint My Masterpiece.
Sechstens, If Not For You.
10. August 2017.
Gestern war der schlimmste Tag meines Lebens.
Ich habe gedacht, dass ich wirklich nicht mehr so gut bin.

Ich habe gedacht, dass ich die Kontrolle verloren habe.
Es ist ein kleiner Schritt zwischen Normalität und Wahnsinn.
Theoretisch wusste ich das schon immer.
Aber jetzt habe ich die körperliche Erfahrung dazu gemacht.
Und wahrscheinlich ist jede Erfahrung nur körperlich möglich.
Plötzlich machte auch das dumme Sprichwort, wer nicht hören will, muss fühlen, Sinn.
Mir sind plötzlich alle Zivildienstklienten wieder in den Sinn gekommen.
Jeden Einzelnen habe ich so richtig verstanden.
Ich durfte meinen Zivildienst auf der Psychiatrie absolvieren.
Präziser gesagt, im psychosozialen Dienst in Baden.
Ich bin den Menschen dieser Einrichtung sehr dankbar,
weil sie mir viel zutrauten und einen großen Einblick in ihre Arbeit gewährten.
Die Krankheiten und die Schicksale dieser Menschen zogen mich derart in ihren Bann,
dass ich sogar kurz überlegte, beruflich in diesem Bereich zu bleiben.
Ich hatte schon über Art Brüt maturiert und bin bis heute fasziniert,
wie die Menschen in der Arbeit so gut sind.
Wie wir als Menschen versuchen, so zu tun, als sei alles normal,
als hätten wir alles unter Kontrolle.
Ich habe dann beschlossen, Schauspieler zu werden,
aber das Wissen um die Brüchigkeit unserer Wirklichkeit
immer in meinen Beruf und in meinen Rollen versucht zu berücksichtigen.
Wenn Sie tiefer in die Materie eintauchen wollen,
besuchen Sie Gugging und die Galerie.
Traumsequenz, Notizen einer Verstörung.
Ich erwache auf der Baumgartner Höhe.
Es ist niemand da.
Ich liege in einem Mehrbettzimmer.
Die anderen Betten scheinen leer.
Ich dämmere so vor mich hin und merke im Halbtaumel,
dass das Bett neben meinem doch besetzt ist.
Ein kleiner, etwa neunjähriger Bub liegt neben mir.
Er hat pechschwarzes Haar und bei genauerem Hinsehen sehe ich,
dass er einen Schnurrbart wie Charlie Chaplin trägt.
Das könnte mich natürlich irritieren, tut es aber komischerweise nicht.
Er sieht mich lange an.
Plötzlich öffnet er seinen Mund und spricht.
Hallo, Manuel.
Hallo, woher kennst du mich?
Und in einem Anflug von Arroganz füge ich hinzu,
wahrscheinlich aus dem Fernsehen.
Immer, wenn ich den Fernseher aufdrehe, denke ich mir,
zum Glück gibt's Internet.
Nein, nein, ich kenn dich schon viel länger.
Echt?
Ja, aus deiner Kindheit.
Ich bin Franz, dein unsichtbarer Freund aus Kindertagen.
Du hast mich erfunden, als dich deine Eltern bei Ikea im Bällebad vergessen hatten.
Dann war ich für zwei Jahre dein Ein und Alles.
Doch vom einen Tag auf den anderen hast du mich plötzlich vergessen
und nicht mehr gebraucht.
Warum das denn?
Es war, als du es endlich geschafft hast, eine Nacht nicht ins Bett zu machen.
Too much information.
Da hattest du keine Verwendung mehr für mich.
Und seither hänge ich in einem Zeitloch fest,
wie eine SMS, die abgeschickt wurde, an ein Handy, das ausgeschaltet ist.
Du bist gar nicht gewachsen seit damals.
Auch tragisch.
Warum bist du jetzt wieder da?
Heute Nacht war es kritisch.
Du hattest eine Psychose.
Und dann hast du dich wieder erinnert und nach mir gerufen.
Ein Hilferuf.
Das halte ich für ein Gerücht.
Das ist ein Gerücht.
Ja, jetzt ist es Tag.
Da fühlst du dich sicher.
Aber wenn die Dämmerung kommt, wirst du wieder winzeln.
Die Dämmerung muss man ertragen können.
Nur wer die Dämmerung übersteht, wird auch die Nacht überleben.
Ganz ehrlich, das ist kindisch.
Ich habe keine Zeit für dich.
Ich hätte mir das Wiedersehen freudvoller vorgestellt.
Ja, das tut mir leid für dich.
Aber die Zeiten haben sich geändert.
Wir leben in einer Gesellschaft,
in der keine Zeit mehr ist für Tagträumereien.
Ich hatte jetzt 30 Jahre Zeit,
die Welt, in der du herumkasperst, zu beobachten.
Bis jetzt hattest du Glück.
Aber was ist, wenn du nach diesem Zusammenbruch
wirklich nicht mehr arbeiten kannst?
Du bist 40.
Der Markt hat keine Verwendung mehr für dich.
Weil sie aber noch auf deine Kaufkraft setzen,
tun sie schon, als stünden dem Fleißigen, alle Türen offen.
Ui, Gesellschaftskraft.
Das ist ja eine große Kritik. Spannend.
Dein Zynismus ist nicht angebracht.
Sie nennen es Start-up oder Ich-AG.
Das sind andere Worte für Prekariat.
Man könnte auch sagen, Optimismus ist eine Form von Informationsmangel.
Außerdem solltest du nicht so viel trinken, wenn du Tabletten schluckst.
Okay, es reicht. Ich würde gern weiterschreiben.
Du kannst ohne mich nicht weiterschreiben.
Wieso nicht?
In gewisser Weise bin ich nichts anderes, als ein Zynist.
Ich habe nichts anderes als deine, wenn gleich eingeschränkte, Fantasie.
Deswegen bin ich auch so klein.
Was zur Hölle redest du da?
Die Hölle? Das sind die anderen.
Kleiner Bildungsbürgerwitz.
Aber das ist ein Buch.
Oder es soll zumindest eines Tages eines werden.
Und ein Buch schreibt man eher allein.
Außerdem schreibt eh schon die Doris mit.
Und das ist genug.
Jaja, ich wollte dir nur sagen,
dass du mit dem Alkohol echt aufpassen solltest.
Im Koran steht,
wenn das, was du zu sagen hast, nicht schöner klingt als die Stille,
dann schweige.
Das stünde dir auch gut zu Gesicht.
Verzeih, dass ich es unterlasse, mit deinem Rat zunutze zu machen,
der sonst mein ständiger Begleiter sein soll.
Musst du so geschwollen reden?
Nein, ich kann auch anders.
Was sagt eine Blondine mit Burnout zu ihrem Therapeuten?
Ich verblase es nicht mehr.
Oder kommt eine Blondine in eine Bibliothek und sagt,
ich hätte bitte gerne ein Big Mac Menü,
sagt die Bibliothekarin.
Sie befinden sich in einer Bibliothek.
Daraufhin flüstert die Blondine,
ich hätte bitte gerne ein Big Mac Menü.
Kennst du nur Blondinenwitze?
Wie gesagt, du warst neun,
als du mich plötzlich nicht mehr brauchtest.
Und da waren solche Witze bei dir gerade in Mode.
Weißt du, die Poesie ist eine Lüge,
die wir erfunden haben,
um uns weiss zu machen,
ab und zu könnten wir auch zärtlich und zivilisiert sein.
Ich habe dir den ganzen Abend schon zugehört.
Ich weiß nicht, woher du die Kraft nimmst,
dir unaufhörlich neue Aktualneurosen zu leisten.
Normale Individuen wären schon längst vor Erschöpfung eingegangen.
Du redest ganz schön viel.
Menschen, die viel allein sind,
hören ihre Gedanken lauter als andere.
Das ist ganz schön viel Meinung für so etwas.
Du hast so wenig Ahnung.
Weißt du, Einstein sagt,
Kreativität ist Intelligenz, die Spaß hat.
Du bist ja meistens unglücklich.
Jaja, dein angelesenes Halbwissen war früher schon unerträglich.
Es ist übrigens so,
dass Orgasmus und Schadenfreude vom Gehirn ähnlich empfunden werden.
Und da es meine Bestimmung ist, dich zu beobachten,
fühlt es sich an, als hätte ich ein erfülltes Sexualleben.
Ich bin ja froh, dass ich in einer anderen Zeit
jung war als heute.
Diese Übersexualisierung ist grauenhaft.
Und alle sind immer gleich süchtig.
Ich bin mir sicher, die Sexsucht wurde erfunden
von jemandem, der beim Fremdgehen erwischt wurde.
Du, ich muss jetzt wirklich weitermachen.
Wieso?
Du schreibst doch übers Aufhören.
Und immer diese Ego-Trips.
Warum hat man vergessen, dass Menschen eigentlich gemacht sind,
um zusammenzuarbeiten?
Was ist da passiert?
Der erste Walkman hatte zwei Kopfhöreranschlüsse,
weil sich die Produzenten nicht vorstellen konnten,
dass es Menschen geben könnte, die allein * hören wollen.
Die grauen Männer sind längst Realität
und auf den taghellen Boulevards schlendern finstere Träume.
Ja, ich verschwinde jetzt wieder,
weil die Ärztin kommt zur Visite.
Schau mal, wie du ohne mich zurechtkommst.
Franz, Franz, warte!
Herr Rubai, guten Morgen, wie geht's uns heute?
Wie es Ihnen geht, weiß ich nicht.
Mir geht es gut, ich würde gerne nach Hause gehen.
Sehr lustig, Ihr Zynismus wird Ihnen hier drinnen nicht weiterhelfen.
Sie können auch sobald nicht nach Hause gehen.
Wir haben mitgeschnitten, was Sie alle so von sich gegeben haben, im Traum.
Ich fürchte, es sind noch einige große Themen,
die wir gemeinsam abarbeiten müssen, bevor Sie hier raus dürfen.
Zuallererst würde mich interessieren, wer ist Franz?
Wer ist Franz?
Wer ist Franz?
Ich denke, dass es wohl um eine Ignoranz ging,
die ich meinem Körper in den letzten Jahren zugemutet hatte.
Ich bin seither viel langsamer in allem geworden
und ich versuche, auf die ersten Anzeichen zu hören und Nein zu sagen.
Eine Restangst, dass die Dämonen zurückkommen könnten, bleibt.
Aber ich stelle ihr jeden Tag meine Liebe entgegen,
meine Demut und meine langen, langsamen Spaziergänge.
Das Leben ist schön.
PS.
PS.
Ein kleiner Zusatzgedanke.
Junge Menschen würden wohl Fun Fact dazu sagen.
In der Zeit, als sich diese Panik zutrug, bekam meine Tochter ihren Hund.
Wir hatten uns lange gesträubt, aber es war ihr über Jahre so wichtig, dass wir nachgaben.
Zumal bei Bekannten gerade eine Trächtigkeit festgestellt wurde.
Also genau genommen bei deren Hündin Bowie.
Und wenn ein Hund schon nach diesem Mann benannt ist, kann es ja nicht schlecht sein.
Außerdem hatte ich gehört, dass diese Tiere schlechte Energie fressen
und ich wollte meine Hundeangst eh schon längste Zeit einmal bekämpfen.
Natürlich gab ich in meiner Vorstellung auch dem Hund die Schuld an meiner Panik.
Man sucht oft zuerst und lange im Außen nach Gründen,
bevor man sich auf sich selbst einlässt.
Ich wollte das Tier wieder loswerden.
Ein Hund gehört nicht in eine Wohnung und in eine Stadt schon gar nicht.
Wir gingen regelmäßig in die Hundeschule,
weil es Ronja wichtig ist, dass der Hund gute Manieren hat.
Die Hundetrainerin ist eine junge, sehr selbstbewusste Frau,
die in allen diese Vierbeiner betreffenden Fragen keine zweite Meinung zulässt.
Manuel, sie, also der Hund, hat Mundgeruch und es ist uranstrengend.
Und was mache ich mit den Haaren überall?
Ich kann ja nicht dreimal am Tag die Wohnung saugen.
Hundetrainerin K.
Weißt du, was ich dir empfehlen würde?
Stofftier.
Seither liebe ich unsere lebendige Freundin und bin dankbar für diese Lektion.
Violetta Parisini, du bist das Blei in meinen Beinen,
du bist das Weh in meinem Kopf,
du bist die lähmendste Begleitung und das allertiefste und allerschwärzeste Loch.
Parisini verharrt nicht in der Depression,
sie verabschiedet die ungeliebte Begleiterin in einer überraschenden Wendung.
Depression, ich bin dich los.
Du kannst mich mal.
Versuch's nur bloß, ich schmeiß dich weg.
Ich hau dich raus, ich sing dich ganz aus mir heraus.
Show more
Artist
V.A
Uploaded byThe Orchard
Choose a song to play